Cross-Impact Analyse (Analyse der Wechselbeziehungen eines Systems, Szenariotechnik)

Information über den Experten! Vorschau und drucken.
KURZBESCHREIBUNG
DURCHFüHRUNG
LINKS & LITERATUR
BEWERTUNG
FILTER
FUNKTIONSOBJEKT & –VERB
PROZESSPHASEN

Problemstellung

In Systemen lassen sich die einzelnen Objekte nicht losgelöst voneinander betrachten. Betrachtet man insbesondere dynamische Systeme, deren Objekte mehr als nur einen Zustand annehmen können, ist nicht nur entscheidend, was mit wem verbunden ist, sondern auch das Wie - Stärke und Richtung - der Verbindung. Ein Kreis von Wechselwirkungen ergibt eine Rückkopplung. Für die Entwicklung des Systems spielt das Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Rückkopplungen eine wesentliche Rolle. Von besonderer Wichtigkeit sind diese Beziehungen bei:

  • dem Design eines Systems bzw.
  • bei Änderungen an Systemen
im Sinne 
  1. eines Dynamik-Portfolios, d.h. allgemeine Auswertung der Dynamik der Systemelemente
  2. eines Netzwerkdiagramms der Wechselbeziehungen, z.B. als Input für eine automatisierte Simulation des Systemverhaltens
  3. Individueller Analysen einzelner Szenarien (ebenfalls Simulation des Systemverhaltens, allerdings nicht notwendigerweise automatisiert, sondern auch manuell in einem Tabellenblatt durchführbar)

Zielsetzung / Ergebnis

Die Cross-Impact Analysis ist eine Szenariotechnik, die versucht, die Zusammenhänge (engl. cross impact) zwischen verschiedenen, zukünftig möglicherweise auftretenden Ereignissen (z.B. Objektzustände) darzustellen, zu analysieren und deren gegenseitige Auswirkungen zu berücksichtigen. Aus Erfahrung wissen wir, dass die meisten Ereignisse bzw. Entwicklungen auf irgendeine Art und Weise mit anderen Ereignissen und Entwicklungen in Beziehung stehen. Die Verknüpfungen einzelner Ereignisse werden bei vielen anderen Prognosetechniken (wie auch die Delphi-Methode) nicht berücksichtigt. Diese Lücke füllt die Cross-Impact-Analyse. Sie wird deshalb u.a. in der Szenario-Technik benutzt.

Sie wurde in den 1960ern entwickelt und resultierte aus der einfachen Frage: Können Vorhersagen darauf basieren, wie sich zukünftige Ereignisse gegenseitig beeinflussen? Damit ist beispielsweise bei einer Änderung einer der Untersuchungsobjekte über die Abschätzung der resultierenden Effekte der wirkliche Umfang der resultierenden Änderungsfolgen vorhersehbar.

Lösungsansatz / Arbeitsprinzip

Die Cross-Impact-Analyse basiert auf zwei Arbeitsprinzipien:
  1. Im Schritt der Informationserfassung basiert diese Methode auf dem Prinzip der Verwendung einer Matrix (zweidimensionale Relation), in der sich die Beziehungen zwischen zwei Elementen (Zeilen- und Spaltenelement) systematisch und vollständig erfassen lassen. Die Informationsermittlung erfolgt über Expertenschätzungen. Die Verknüpfungsintensität der Komponenten kann anhand der Aktiv- und Passivsumme (Spalten- bzw. Zeilensumme) quantifiziert und bewertet werden. Aufbauend auf diesen Aussagen können in der jeweiligen Entwicklungsphase des Produktes gezielt Maßnahmen und Untersuchungen für eine Produktstrukturoptimierung z.B. unter Berücksichtigung der Auswirkungen von Kundenwunschänderungen eingeleitet werden.
    • Die Aktivsumme ist eine Kennzahl dafür, wie stark die betrachtete Komponente andere Komponenten beeinflusst.
    • Die Passivsumme ist eine Kennzahl dafür, wie stark die betrachtete Komponente von anderen Komponenten beeinflusst wird.
  2. Zur Visualisierung der Analyseergebnisse können die Teilprodukte und Komponenten mittels eines Portfolios in den vier Klassen aktiv, passiv, ruhend und kritisch unterschieden werden, die eine Aussage über ihre Intensität der Wirkungen in der Produktstruktur zulassen.
    • Ruhende Komponenten z.B. üben einen stabilisierenden Einfluss auf das Systemverhalten aus. Sie sind für die Erstellung von Varianten und für Änderungsmaßnahmen am geeignetsten.
    • Im Gegensatz dazu haben kritische Komponenten eine starke Wechselwirkung. Bei ihnen ist eine scheinbar kleine Änderung mit unzähligen Änderungen in der Produktstruktur verbunden. Eine Veränderung oder eine hohe Varianz ist somit zu vermeiden. Sie sollten nicht durch Kundenanforderungen variiert werden können. Bei allen kritischen Komponenten ist zu überprüfen, ob Änderungen während oder nach der Fertigung vorkommen können. Ist dies der Fall, sollte versucht werden, diese Komponenten beispielsweise anhand einer Modularisierung zu kapseln, um so in den unkritischen Bereich zu gelangen. Die Dynamikanalyse unterstützt die Reduzierung der Teilevielfalt und damit das Komplexitätsmanagement in der Produktentwicklung.
  3. Andere Auswertungsoptionen bestehen in der Aufstellung und Verfolgung individueller Szenarien (Spaltensumme bei nur einzelnen ausgewählten Zeilen, die ein Szenario darstellen) und in der Aufstellung eines Wirkbeziehungsnetzes.

Patenschaft

-

Weiterbildung

-

Ablaufplan